Glauben haben
Glauben ist für mich mehr als eine religiöse Zugehörigkeit. Es ist eine Haltung dem Leben gegenüber. Ich glaube, dass Beziehungen heilen können. Ich glaube, dass Kinder wachsen, wenn sie gesehen werden. Ich glaube, dass es möglich ist, gemeinsam neue Wege zu gehen – mit allen Höhen und Tiefen, inmitten von Brüchen, Hoffnungen und manchmal auch Ratlosigkeit.
Ich glaube, dass Kinder ihren Weg finden – zurück zu ihren Wurzeln, in ihre Herkunft, in die Verbindung mit dem, was zu ihnen gehört. Und ich glaube, dass auch wir auf einem Weg sind. Gemeinsam, als Familie. Ich glaube daran, dass wir es schaffen. Und ich glaube, dass wir nicht allein unterwegs sind.
Denn mein Glaube reicht weiter. Ich glaube an Gott – und an das, was er uns in der Bibel verheissen hat. Für mich ist das keine Einschränkung, sondern Freiheit. Eine innere Gewissheit, die trägt – besonders in Momenten, in denen Worte fehlen, Pläne zerbrechen oder Stille einkehrt. In unserem Haus ist dieser Glaube spürbar. Nicht laut, nicht aufgedrängt – aber da. Lebendig, echt, tief.
Ich glaube auch, dass jeder Mensch frei ist, zu glauben was er möchte. Dass Gebet, Hoffnung und Vertrauen nicht verordnet werden können, sondern Geschenk sind – persönlich, individuell, oft still und unscheinbar. Gott braucht uns nicht, aber wir dürfen uns ihm zuwenden. Diese Freiheit ist für mich heilig.
Und doch gehört zur Freiheit auch eine Grenze. Wir im Schilfhuus respektieren religiöse Überzeugungen anderer Menschen. Wenn Kinder kein Schweinefleisch essen dürfen – dann kochen wir ohne. Wir respektieren. Aber wir verbiegen uns nicht.
Was wir nicht tun, ist einen Glauben vertreten, den wir selbst nicht tragen. Wir beten zu unserem Gott – und zu keinem anderen. Wir feiern unsere Feste, wir sprechen unsere Gebete, wir leben unseren Glauben – mit Offenheit, aber auch mit Klarheit. Wir erwarten nicht, dass alle alles mittragen. Aber wir erwarten, dass auch wir so sein dürfen, wie wir sind.
Unser Glaube ist geprägt von Liebe, von Freiheit und von Verantwortung. Genau das möchten wir auch weitergeben – nicht als Mission, sondern als Haltung. Wer bei uns lebt, soll spüren dürfen, dass Glaube eine Kraft sein kann. Nicht zwingend, sondern einladend. Nicht eng, sondern tragend.
Wir glauben – und wir wissen, dass dies nicht jeder muss. Aber wir glauben auch, dass Ehrlichkeit darüber wichtig ist. Und deshalb sagen wir es ganz bewusst: Wir glauben an den Gott der Bibel. Und wir glauben, dass jeder Mensch in dieser Freiheit seinen eigenen Weg finden darf.